Jugendliche führen durchs Museum
Ein Projekt der Stiftung Pinakothek der Moderne und der Udo und Anette Brandhorst Stiftung in Kooperation mit der Stiftung art131 unter der Schirmherrschaft der Bünemann Stiftung.
Das pi.lot-Projekt bietet kunstinteressierten Schüler:innen ab 14 Jahren die Möglichkeit, sich eingehend mit Originalen in der Pinakothek der Moderne und dem Museum Brandhorst zu beschäftigen – mit dem Ziel, einen individuellen Vortrag zu entwickeln.
Ausgewählte Werke zeitgenössischer Kunst, des Designs und des Kunsthandwerks, die den Schüler:innen persönlich besonders am Herzen liegen, stellen sie nach einem einwöchigen Grundseminar am sogenannen pi.lot-Sonntag dem Publikum im Museum vor.
An jedem letzten Sonntag im Monat von 11.30–13.00 Uhr stehen die jungen Kunstexpert:innen vor »ihren« Werken in der Pinakothek der Moderne und dem Museum Brandhorst für alle Besucher:innen bereit.
Aus der Not der langen Museumsschließungen haben wir die Tugend der digitalen pi.lot-Kunstbetrachtung gemacht: Vorträge der Pilot:innen zu ihren Lieblingswerken sind digital abrufbar – so können Kunstwerke und Designobjekte unter dem individuellen Blickwinkel der jungen Pilot:innen gehört, erläutert, befragt, bestaunt, erforscht, erlebt werden.
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ausgebildete Pilot:innen seit 2005
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Besucherkontakte pro Jahr
Pinakothek der Moderne
Mit vier Museen zu Kunst, Graphik, Architektur sowie Design unter einem Dach gehört die Pinakothek der Moderne zu den größten Sammlungshäusern Europas. Die übergreifende Programmatik – ihre »Vierfaltigkeit« – ist visionär und weithin einmalig.
Das pi.lot-Projekt findet dort in den Dauerausstellungen von Kunst und Design statt: Die Sammlung Moderne Kunst der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen knüpft genau dort an, wo die der Neuen Pinakothek endet, nämlich bei der Kunst nach etwa 1900. Sie zählt mit ihren insgesamt über 20.000 Werke umfassenden Beständen zu den international führenden Institutionen für Malerei, Plastik, Fotografie und Neue Medien.
Die Neue Sammlung – The Design Museum zählt mit über 100.000 Objekten aus den Bereichen Industrial Design, Graphic Design, Computer Culture, Mobility und Kunsthandwerk zu den größten und bedeutendsten Museen für angewandte Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts weltweit.
Seit 2005 finden in der Regel zweimal im Jahr (Februar und Juli) Grundseminare in den Sammlungen statt, bisher fanden 48 Grundseminare und Fortbildungen statt. Bis Juli 2020 wurden 480 Schüler:innen zu Pilot:innen ausgebildet.
Museum Brandhorst
Das Museum Brandhorst widmet sich der zeitgenössischen Kunst. Seit seiner Eröffnung 2009 hat sich das Haus als einer der zentralen Orte für Gegenwartskunst in Deutschland etabliert. Hinter der spektakulären Fassade aus 36.000 Keramikstäben erleben Besucher:innen aus aller Welt Spitzenwerke der Kunst von den 1960er-Jahren bis heute.
Seine Wurzeln hat das Museum in der privaten Sammlung von Anette und Udo Brandhorst. 1993 in eine Stiftung überführt, wurde die Sammlung 2009 im Museum Brandhorst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ist seitdem Teil der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Die fruchtbare Kooperation zwischen dem Freistaat Bayern und der Udo und Anette Brandhorst Stiftung setzt sich fort: Während der Staat den Betrieb des Hauses garantiert, ermöglicht die Stiftung die kontinuierliche Erweiterung der Sammlung. So hat sich der Werkbestand seit der Eröffnung des Museums Brandhorst nahezu verdoppelt und ist von 700 auf über 1.200 Arbeiten angewachsen.
Seit Juli 2009 ist das pi.lot-Projekt auch hier fest verankert. Bis Juli 2020 wurden 127 Schüler:innen zu Pilot:innen ausgebildet.
Alte Pinakothek
Die Alte Pinakothek behandelt die Kunst vom Mittelalter über die Renaissance und das Barock bis zum ausgehenden Rokoko, sie zeigt Entwicklungen vom Mittelalter bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts auf. Der Ursprung der Sammlung geht auf die Auftragsarbeiten Herzog Wilhelm IV i Die Alte Pinakothek zählt zu den bedeutendsten Gemäldegalerien Europas. Sie präsentiert die herausragenden Werke einer der weltweit größten Sammlungen europäischer Malerei vom 14. bis zum 18. Jahrhundert. Unter den über 700 ausgestellten Gemälden befinden sich zahlreiche Hauptwerke von Dürer und Rubens sowie prominente Schöpfungen etwa von Rogier van der Weyden und Memling, Raffael und Tizian, Altdorfer und Cranach, Jan Brueghel d. Ä. und van Dyck, Rembrandt und Frans Hals, Poussin und Murillo.
Die ausgestellten Werke der Alten Pinakothek bilden eine großen Erzählkanon, der für das Verständnis zeitgenössischer Kunst oft hilfreich oder sogar notwendig ist. Die Erweiterung des pi.lot-Projekts auf die Alte Pinakothek im Jahr 2023 ermöglichte einen Brückenschlag und bot eine bildgewaltige, symbolhafte und narrative Grundlage für die Betrachtung zeitgenössischer Kunst.
Mitmachen
Was ist die Idee hinter dem pi.lot-Projekt?
Die Stiftung Pinakothek der Moderne und die Udo und Anette Brandhorst Stiftung bieten Schüler:innen ab 14 Jahren die Möglichkeit, sich in der Pinakothek der Moderne zu Museumsführer:innen ausbilden zu lassen. Im Anschluss an das einwöchige Grundseminar kannst du selbst Führungen zu Einzelobjekten gestalten.
Moderne Kunst und Design – was ist das überhaupt?
In den 5-tägigen Seminaren arbeitest du in einem Team mit Künstler:innen und Kunsthistoriker:innen bzw. Designer:innen zusammen. So lernst du die Sammlungsbestände der Museen intensiv kennen. Du erfährst Hintergründe und Zusammenhänge der modernen Kunst und des Designs, wir stellen Fragen vor den Originalen, wälzen Bücher, schauen Filme, besuchen Künstler und Designer in Atelier bzw. Werkstatt und entwickeln Museumsführungen. Du wirfst einen Blick hinter die Kulissen des Museumsbetriebs und sprichst mit Menschen, die in verschiedenen Museumsbereichen arbeiten.
Was muss ich dafür können?
Deine eigene Wahrnehmung spielt in pi.lot-Seminaren die Hauptrolle. Später kannst du deine ganz persönliche Sicht auf moderne Kunst und Design verbunden mit deinem Wissen den Museumsbesucher:innen vorstellen. Wichtig ist nicht Perfektion sondern Persönlichkeit. Und Begeisterung für moderne Kunst und Design.
Wie kann ich teilnehmen?
Bitte nutze die Online-Anmeldung – nach Eingabe deiner Daten bekommst du eine Bestätigungsmail und in den Tagen vor dem Seminar noch eine Erinnerungsmail mit wichtigen Infos zum Seminar. Denke bitte in jedem Fall daran, dir eine Schulbefreiung zu besorgen. Bei Fragen kannst du dich jederzeit direkt über das Kontaktformular an uns wenden.
Flyer mit den wichtigsten Informationen als PDF zum Download
Anmeldung
Über dieses Formular kannst du dich verbindlich für eines der kommenden pi.lot-Seminare an der Pinakothek der Moderne, dem Museum Brandhorst und der Alten Pinakothek anmelden. Das Seminar im Juli 2024 ist bereits ausgebucht. Gerne kannst Du Dich jetzt schon für 2025 anmelden. Die Termine sind noch unter Vorbehalt – falls diese sich noch ändern, geben wir natürlich Bescheid!
Die Teilnahme ist kostenfrei. Für den Termin solltest du dir eine Befreiung von der Schule einholen, die du bitte zum Seminar mitbringst – drucke einfach das Formular aus, welches du nach deiner Anmeldung per E-Mail bekommst und lasse es entsprechend unterschreiben. Bei Fragen wende Dich gerne über das Kontaktformular an uns.
Termine
pi.lot-Sonntage
An jedem letzten Sonntag im Monat stehen die Pi.lot:innen im Museum Brandhorst und der Pinakothek der Moderne von 11.30 – 13.00 Uhr für Gespräche vor ausgewählten Kunstwerken bereit.
• 2024: 29. September, 27. Oktober, 24. November, 29. Dezember.
pi.lot-Seminare 2024
Als Seminartermine sind derzeit geplant (Stand: September 2024):
• 11.–16. Februar 2025
• 22.–27. Juli 2025
Zur Anmeldung
Besondere Termine
Regelmäßig werden die ausgebildeten Pilot:innen im Vermittlungsprogramm der Museen eingebunden. Sei es bei aktuellen Sonderausstellungen (zuletzt etwa »Andy Warhol & Keith Haring. Party of Life« Museum Brandhorst, »Shirin Neshat. Living in one Land, Dreaming in another« in der Pinakothek der Moderne), besonderen Veranstaltungen (Kunstarealfest, »Junge Nacht« am Museum Brandhorst) oder Aktionstagen der Museen (Denkraum Deutschland im Oktober 2024 in der Pinakothek der Moderne). Für aktive Pilot:innen werden abhängig von den Ausstellungen in den Museen Fortbildungen angeboten.
Köpfe
Während der pi.lot-Seminare lernen Jugendliche die Sammlungen der Museen zusammen mit erfahrenen Charakteren aus Kunst und Design kennen. Hier stellen wir das Team hinter dem pi.lot-Projekt vor, und einige ehemalige Pilot:innen, die dem Projekt weiter verbunden sind.
Seminarleitung
Dr. Yvonne Bruderrek
Leitung des besucherpi.lot-Projekts am Museum Brandhorst
Ich freue mich immer auf den Aha-Effekt, auf das Leuchten, wenn die Schüler ihrem eigenen Blick vertrauen, ihren persönlichen Zugang zu einem Werk formulieren und vermitteln – und im Gespräch mit den Besuchern erfahren, wie gewichtig und besonders dieser Fokus ist.
Yvonne ist selbständige Architektin und Kunsthistorikerin. Sie studierte Architektur an der FH München sowie Kunstgeschichte mit kath. Theologie und Musikwissenschaften in München, Karlsruhe und Philadelphia. Sie lebt und arbeitet in München.
Dr. Barbara Schnabel
Leitung des besucherpi.lot-Projekts an der Pinakothek der Moderne und der Alten Pinakothek
Für mich ist es jedes Mal faszinierend, wie sich die Jugendlichen innerhalb einer Woche entwickeln können. Viele von ihnen entfalten sich regelrecht, gewinnen an Selbstsicherheit und haben gelernt, auf ihre eigene Beobachtungsgabe zu vertrauen. Die Ganzheitlichkeit des Seminars ist einzigartig – vom Blick hinter die Kulissen des Museumsbetriebs über die konkrete Arbeit vor Originalen mit Profis aus der Kunst- und Designwelt bis zur Unterstützung durch erfahrene Sprechtrainer. Somit bekommen die Jugendlichen nachhaltige Werkzeuge an die Hand, die Welt genau zu betrachten, eigene Sichtweisen zu verteidigen und nicht zuletzt werden sie in ihrer Kreativität gestärkt. Ich freue mich immer ganz besonders auf die Begegnungen mit den Schülern und ihre Art, Kunst und Design zu vermitteln.
Barbara studierte BWL an der LMU München und der UCSB in Santa Barbara, Kalifornien sowie Kunstgeschichte und Medienrecht an der Universität Wien und in München. Seither arbeitet sie als freie Kuratorin und Kunsthistorikerin für verschiedene Stiftungen.
Annegret Hoch
Seminarleitung Kunst am Museum Brandhorst
Es ist wunderschön zu sehen, wie die jungen Leute mit den Kunstwerken arbeiten und an ihnen wachsen. Sie gehen ganz selbstverständlich mit den Werken um und entwickeln ein fast freundschaftliches Verhältnis zu ihnen. Die Kunst und das Museum wird ein Teil von ihnen. Seit dem Beginn vor über 15 Jahren begleite ich nun die Pilot:innen und bin immer wieder von der Strahlkraft des Projekts begeistert.
Annegret ist Malerin. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München und am Chelsea College of Art and Design, London. Sie wurde ausgezeichnet mit dem Bayrischen Kunstförderpreis 2007 und erhielt u.a. das USA-Stipendium des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Sie lebt und arbeitet in München und Mirskofen bei Landshut.
Christoph Everding
Seminarleitung Design an der Pinakothek der Moderne
Jungen Menschen einen Einblick geben in die museale Tätigkeit und Freude und Begeisterung wecken für Kunst und Design.
Christoph ist studierter Kommunikations-Designer. Er studierte in Amerika und in der Schweiz. Seit 1990 arbeitete er für verschiedenen Design-Agenturen im In- und Ausland. Er unterrichtet an verschiedenen Hochschulen Grafikdesign & Werbung. Weiterhin führt er sein eigenes Grafik Design Studio und wird als freier Maler von seiner Münchener Galerie vertreten.
Uli Guth
Seminarleitung Design an der Pinakothek der Moderne
Es macht einfach immer wieder Spaß:
Neugier zu wecken…
Augen zu öffnen…
Begeisterung zu erleben…
Verstehen zu vermitteln…
Selbstvertrauen aufzubauen…
Weiterzugeben, was mich selbst bewegt.
Uli Guth ist selbstständiger Designer. Er studierte in den 80igern Industrie Design am Pratt Institute in Brooklyn, NY und hat über die Jahre hinweg in vielen Bereichen des Berufs gearbeitet, sowohl freischaffend als auch im Angestelltenverhältnis bei Knoll International (Pennsylvania) und den Vereinigten Werkstätten (München). Aktuell ist er hauptsächlich in den Bereichen Innenausbau und Möbeldesign tätig. Uli Guth lebt und arbeitet in Deutschland und Spanien.
Almut Determeyer
Seminarleitung Kunst an der Pinakothek der Moderne und der Alten Pinakothek
Durch die Pilot:innen entdecke ich die Arbeiten in der Pinakothek der Moderne immer wieder neu. Es ist ein besonderer Moment für mich, wenn die Pilot:in ihre ganz eigene Verbindung zum Werk entdeckt.
Almut ist bildende Künstlerin. Sie ging Ende der neunziger Jahre auf eine »Kunstforschungs Reise« nach Nicaragua. Unterstützt wurde Almuts Projekt von der HdK Hamburg und der Studienstiftung des deutschen Volkes; 2001 bekam sie den Bayerischer Staatsförderpreis für junge Künstlerinnen und den Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis der Stadt München, 2002 erhielt sie ein Stipendium der Stiftung Kulturfonds Berlin. 2004/05 lebte Almut im Internationalem Künstlerhaus Villa Concordia, Bamberg. 2005 lebte sie ein halbes Jahr in N.Y.C., welches durch ein USA- Stipendium des Freistaates Bayern finanziert wurde. Almut erhielt 2006 das Stipendium in der Casa Baldi der Villa Massimo, Rom. Almuts Arbeiten wurden u.a. in »Analog Drawings« Drawing-Center, N.Y. 2006, Museum Brandhorst, München 2010/11 und 2014 im Haus der Kunst, München in der Gruppenausstellung ».creatio continua« ausgestellt. 2020 erhielt Almut ein Atelier Stipendium der Schwartzschen Villa, Berlin. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Dr. Eduard Wätjen
Seminarleitung Kunst an der Pinakothek der Moderne
Mit jungen Leuten über Kunst zu sprechen ist oftmals ergiebiger als mit Kunsthistorikern.
Die Freiheit des unverbildeten Blicks geht ja später hier und da verloren, und davon möchte auch ich mich nicht ganz ausnehmen. Ein pi.lot-Seminar hat jedenfalls immer etwas von einem Jungbrunnen an sich.
Eduard hat Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie in Kiel, Tours und München studiert und interessiert sich für die Kultur in Deutschland, Frankreich und in der Schweiz von 1772 bis 1832 sowie von 1874 bis 1914. Sein derzeitiger Schwerpunkt ist die Frage, wie Architektur in der Bildkunst behandelt wird. Er lebt seit 2011 in Dresden und forscht dort frei und glücklich.
Katharina Deml
Seminarleitung Museum Brandhorst und Pilotin an der Pinakothek der Moderne 2007–2012
Das pi.lot-Projekt war ein richtiges Schlüsselerlebnis für mich. Hier bin ich das erste mal intensiv mit Kunst in Berührung gekommen, habe Künstler:innen und Kunsthistoriker:innen kennengelernt und vor allem andere Jugendliche, die sich auch für Kunst begeisterten. Nachhaltig gute Freundschaften sind durch das pi.lot-Projekt entstanden. Ich habe gemerkt, dass die Kunst für mich ein toller Zugang zur Welt ist und etwas, in das ich gerne tief eintauchen wollte.
Katharina ist Künstlerin, Kunstvermittlerin und Kunstlehrerin in München. Sie studierte Kunstpädagogik und freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in München und Wien.
Uli Ball
Seminarleitung Kunst am Museum Brandhorst
Als ehemaliger Pilot fiebere ich um so mehr mit, wenn die Pilot:innen zum ersten Mal vor den Besucher:innen ihre Vorträge halten. Ich freue mich über die individuellen Wege der Pilot:innen, über ihre Kunstwerke zu sprechen, und lasse mich gerne von neuen Sichtweisen überraschen.
Uli studierte Freie Kunst und Kunstpädagogik an der Akademie der Bildenden Künste in München. Er ist Künstler, Kunstvermittler und Kunstlehrer.
Lina Zylla
Seminarleitung Museum Brandhorst
Für mich als Künstlerin ist es ein Anliegen, den direkten Austausch vor Kunstwerken zu wahren. Dabei liegt mein Interesse nicht nur am Sprechen über Kunst, sondern auch an einem „reinen Einlassen“ und „Gedanken-Erweitern“, das insbesondere durch das Sehen entsteht. Warum hilft uns kreatives Denken bei unterschiedlichen Zugängen und Vernetzungen? Ein erweiterter Arm, der nach innen, außen, oben, unten und überall hin greifen kann.
Lina Zylla hat nach ihrem Magister in Kunstwissenschaften, Malerei und Bildhauerei in der Klasse von Günther Förg und Florian Pumhösl studiert und 2019 ihr Diplom in freier Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München als Meisterschülerin absolviert. Nach ihrem Diplom ging sie mit einem DAAD-Stipendium nach Italien und erhielt mehrere Preise, Stipendien und Projektförderungen. Ihre Arbeiten werden in verschiedenen Kunsträumen in Berlin, Chemnitz, Istanbul, München oder Venedig gezeigt. Hier kann es auch passieren, dass Lina Zylla zusammen mit Musiker:Innen in Impro-Soundsessions auftritt.
Foto Ⓒ Klaus Erika Dietl (Filmstill)
Ehemalige Teilnehmende
Coraly von Welser
Design-Pilotin in der Pinakothek der Moderne bis 2018
Über einen Bekannten bin ich in der 9. Klasse auf das Projekt gestoßen: mein Interesse war sofort geweckt. Begonnen habe ich meine Laufbahn als Pi.lotin in der Designabteilung der Pinakothek der Moderne, wo meine Wahl auf Luminator, eine Stehlampe von Achille Castiglioni, fiel. Im Laufe der nächsten Jahre – ich blieb meinem „Objekt“ sehr lange treu – gelang es mir, den Blick und das Interesse vieler Besucher:innen auf dieses unscheinbare Möbelstück zu lenken, das sonst zu Unrecht nur ein Schattendasein gefristet hätte.
In der Rückschau kann ich mich an keinen pi.lot-Sonntag erinnern, an dem ich nicht beschwingt das Museum verlassen hätte: bereichert um freundliche Begegnungen mit Besucher:innen und Mit-Pilot:innen, anregende Gespräche und neue Perspektiven. Gelernt habe ich im Kontakt mit dem Museumspublikum eine Menge: Flexibilität in der Gesprächsführung, Offenheit für ungewöhnliche Sichtweisen, Spontaneität und Überzeugungskraft. All das hat meine persönliche Entwicklung wesentlich geprägt. Umso schöner, dass ich 2018 die Seiten wechseln durfte und pi.lot seither als Werkstudentin weiter begleite!
Coraly von Welser ist 29 Jahre und Studentin im Master Philosophie.
Benno Roth
Design-Pilot an der Pinakothek der Moderne 2017
In der Design Sammlung der Pinakothek der Moderne sind so viele Klassiker, die sich für jeden lohnen sie anzuschauen. Im Rahmen des Pilot-Projektes durfte ich diese selbst kennenlernen und anderen Besucherinnen und Besuchern im Museum mehr darüber erzählen, was eine bereichernde Erfahrung für mich war. Es war eine sehr lustige Woche, in der ich mit den anderen Piloten die Werke kennengelernt habe und ich kann es nur allen anderen Jugendlichen empfehlen!
Benno absolvierte nach dem Pilot-Projekt sein Abitur in München und studiert mittlerweile an der Hochschule München Mechatronik. Nach der Schule war er 1,5 Jahre bei Siemens und entschloss sich dann wieder zurück nach München zu kommen. Er besucht immer noch gerne die Pinakothek und erfreut sich an der Audi Design Wall, die damals sein Vorstellungsobjekt war.
Nargez Ibrahimi
Pilotin am Museum Brandhorst seit 2017
Mir persönlich bedeutet das pilot-Projekt viel und es liegt mir wirklich am Herzen, denn für mich ist das eigentlich der erste intensive Kontaktpunkt zu zeitgenössischer Kunst gewesen. Außerdem bekommen die Schüler*innen ausführliche und tiefgreifende Informationen zu den Künstlern, Projekten oder auch dem Museum. Zudem kommen die Jugendliche in Kontakt mit Personen aus der Kunst- und Museumsszene, sowie auch ins Gespräch mit den Besuchern, was oft sehr inspirierend sein kann. Man findet sogar viele neue Gleichgesinnte und Freunde, mit denen man interessante Diskussionen und Konversationen führen kann. Solche Projekte sind für den Erhalt unserer modernen Kultur von größter Bedeutung, da Jugendliche die Zukunft sind und sie schon früh eingebunden werden sollen in den kulturellen Austausch. Das heißt für alle Teilnehmer der Seminare, hat das alles nur einen Mehrwert und ich kann es jedem nur wärmstens empfehlen.
Nargez ist 2003 in der kleinen Provinz Ghazni, in Afghanistan geboren. Dort herrschten aber die grausamen Taliban, deswegen flüchtete sie 2009 mit ihrer Familie nach Deutschland. Am Anfang hatte sie noch etwas Schwierigkeiten mit der Sprache, sie hat diese aber schnell in der Grundschule gelernt. Nach der Grundschule ging es weiter mit dem Gymnasium, wo sie viel Spaß hatte. In der 7. Klasse nahmen ihre zwei älteren Schwestern am pi.lot-Projekt teil. Aber auch Nargez wollte unbedingt teilnehmen, sie war jedoch noch etwas zu jung, also musste sie ein Jahr warten. Als sie endlich im Juli 2017 am pilot-Seminar teilnehmen konnte war sie begeistert und hat sich direkt in das Bild „Triple Elvis“ vom bekannten Künstler Andy Warhol verliebt. Seitdem ist sie mit großer Begeisterung beim pi.lot-Projekt dabei.
Conny Seemann
Pilotin am Museum Brandhorst 2013–2014
Ich profitiere noch heute von den Eindrücken und Kontakten, die während des pi.lot-Projektes entstanden sind. Besonders die Seminarwoche hat, in so kurzer Zeit so viele einmalige Einblicke ermöglicht, welche meinen Blick auf Kunst und ihre Institutionen geprägt haben. Ja, ich frage mich noch heute, egal in welches Museum ich gehe: »Wo ist eure Werkstatt versteckt und wie ist wohl dieses große Kunstwerk hier rein gekommen.«
Conny ist Architekturstudentin der TU München. Nach dem Architektur-Bachelor in Regensburg arbeitete sie für Muck Petzet Architekten in Berlin und Dr. Yvonne Bruderrek in München.
Foto: Marian Prifling
Caspar von Werz
Pilot an der Pinakothek der Moderne 2015–2019
Das Projekt wurde mit von meinem Kunstlehrer nahegelegt. Idee und Konzept haben mir sofort gefallen. Besonders die Freiheit in der Wahl des Kunstwerkes, Künstlers und damit einhergehend die Wahl des Museums. Auch die Selbständigkeit in der Gestaltung des Vortrags, kompetent unterstützt durch phantastische Betreuer.
Ein großartiges Projekt, dass mir neue Wege zur Kunst eröffnet.
Caspar machte 2018 sein Abitur in München. Nach einem Jahr mit verschiedenen Stationen, unter anderem in Indien, begann er 2019 sein Architekturstudium an der TU München.
Eva Tillig
Pilotin an der Pinakothek der Moderne 2006–2008
Meine Zeit als Pilotin war prägend und richtungsweisend für meine berufliche Zukunft. Der niederschwellige Zugang, die Blicke hinter die Kulissen der Museumsarbeit und die wertvollen Kontakte und Begegnungen, sowohl mit Kulturschaffenden als auch mit Besucher:innen lassen mich noch heute gerne an diese Zeit zurückdenken.
Eva ist Kuratorin für zeitgenössische Kunst. Sie studierte Kulturwirtschaft (Universität Passau) und Communication and Cultural Management (Zeppelin Universität). Nach 4 Jahren für die Stiftung und den Freundeskreis der Pinakothek der Moderne arbeitet sie seit 2017 im kuratorischen Team am Museum Marta Herford.
Foto: Hans Schröder
Clara Sachs
Pilotin an der Pinakothek der Moderne 2007–2009
Als Pilotin habe ich den Besuchern aus der ganzen Welt mit meinen eigenen Worten Kunstwerke erläutert und dem ein oder anderen auch die Augen für die Kunstwelt geöffnet. Für mich war das pi.lot-Projekt mehr als nur ein Projekt – es war der Türöffner für meine Studienwahl und letztendlich Nährboden meiner beruflichen Leidenschaft.
Clara studierte Museumskunde (HTW Berlin), Kulturwissenschaft und Kulturmanagement (PH Ludwigsburg). Als Kulturmanagerin arbeitete sie in zahlreichen gemeinnützigen Institutionen in der Digitalen Kommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Projektorganisation. Seit 2018 ist sie für die das Vertriebs- und Veranstaltungsmarketing der Stiftung Nantesbuch zuständig.
Instagram: @sagsclara
Luca Daberto
Pilot an der Pinakothek der Moderne 2012–2015
Als Pilot führte ich Gespräche über, ausgehend von oder neben Kunst. Die konnten sich auch mal widersprechen, etwas blöd finden oder um etwas ganz anderes drehen. Und das war das, was neben dem vielen Wissen, den schönen Momenten und der wertschätzenden Ermutigung für mich in Erinnerung bleibt: Die Überzeugung, dass Museen Orte sein sollten und können, in denen wir uns begegnen, etwas über uns selbst, Andere und unsere Welt lernen und selbst aktiv werden. Es ist eine tolle Möglichkeit viel über sich selbst und Kunst herauszufinden, die ich jedem jungen Menschen empfehlen kann. Ich wünsche dem Projekt, dass es diese Bedeutung in Zukunft auch für Menschen hat, die momentan noch von Museen ausgeschlossen werden.
Luca hat Kunstpädagogik, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaften an der LMU studiert. Heute studiert er an der Akademie der Bildenden Künste und arbeitet in künstlerischen Gruppen zu politischen Themen und experimenteller Bildung. Seit 2017 arbeitet er außerdem als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Ausstellungs- und Vermittlungsprogramm im Kallmann-Museum Ismaning.
Davida Zimmermann
Pilotin an der Pinakothek der Moderne 2016–2019
Ich finde das pi.lot-Projekt der Pinakothek München ein tolles Programm, das jungen Interessierten im Bereich Kunst eine Plattform gibt. Man bekommt Einblicke in die Kunstvermittlung, kann »hinter die Kulissen« einer etablierten und renommierten Kunstinstitution schauen und kann wichtige Kontakte knüpfen, die einen auch weit über das Projekt hinaus unterstützen. Man lernt vieles für sich, sei es über einzelne Künstler oder das Sprechen vor einer Gruppe.
Davida hat 2018 am Maximiliansgymnasium München ihr Abitur absolviert, entschied sich anschließend für ein FSJ in Israel und studiert seit Oktober 2019 Architektur an der TU München.
Natalie Eisenhut
Pilotin an der Pinakothek der Moderne 2010–2014
Nicht nur brachte mir jeder Vortrag Freude und mich mit Besuchern ins Gespräch, sondern ich hatte auch die Möglichkeit zu lernen, wie man vor Fremden spricht. Zudem war es immer ein interessanter Aufhänger in jedem Bewerbungsgespräch, in dem ich noch von keiner fachlichen Arbeitserfahrung berichten konnte.
Natalie studierte Maschinenbau an der Techn. Hochschule Deggendorf und Systems Engineering in München. Sie ist Product Owner und Project Information Managerin bei der Linde AG.
Du warst selbst bei einem Seminar dabei und möchtest hier mit einem Foto erscheinen? Dann melde Dich bei uns über das Kontaktformular!
Partner
Zusammen mit art.131 unterstützt die Bünemann Stiftung Projekte für Kinder und Jugendliche im Kulturbereich. Im Mai 2020 übernahm die Stiftung die Schirmherrschaft über das seit 2005 erfolgreiche Schülerprojekt »besucherpi.lot«, das 2004/05 an der Pinakothek der Moderne als ein Vermittlungsprojekt der Stiftung Pinakothek der Moderne entstand und mit der Eröffnung des Museum Brandhorst 2009 auf das benachbarte Museum ausgeweitet wurde. Finanzierung und Management des pi.lot-Projekts liegen in der Hand der Bünemann Stiftung.
Die Stiftung Pinakothek der Moderne widmet sich der inhaltlichen wie räumlichen Vollendung des Museums und seiner Bedeutung im Mittelpunkt des Kunstareals München. Ein weiterer Fokus gilt dem Besucher. Die Stiftung unterstützt vielfältige Vermittlungsprogramme und setzt sich für ein lebendiges Museum ein, das einem breiten Publikum offensteht. So wurde auch das pi.lot-Projekt seitens der Stiftung ins Leben gerufen und 15 Jahre lang inhaltlich wie finanziell gefördert mit dem Ziel, Jugendliche nachhaltig an die Sammlung der Pinakothek der Moderne heranzuführen und sie am Museum teilhaben zu lassen.
Mit der Eröffnung des Museums Brandhorst im Mai 2009 hat die Privatsammlung von Udo und Anette Brandhorst ein festes Zuhause im Kunstareal München gefunden. Seitdem hat sich das Museum als einer der zentralen Orte für Gegenwartskunst in Deutschland etabliert und beherbergt mittlerweile über 1.200 Werke internationaler Künstler:innen. Die Udo und Anette Brandhorst Stiftung ermöglicht dabei eine kontinuierliche Erweiterung der Sammlung und unterstützt Publikations- und Vermittlungsprojekte wie das pi.lot-Projekt und seine aktive und nachhaltige Einbindung von Schüler:innen in das Museumsgeschehen.
Die Stiftung art.131 unterstützt die Verwirklichung der in Art. 131 der Bayerischen Verfassung aufgestellten ganzheitlichen Bildungsziele, zu der neben der Vermittlung von Wissen und Können auch die Bildung von Herz und Charakter gehören. Durch Verwurzelung von Kunst und Kultur in den bayerischen Schulen sollen die schöpferischen Fähigkeiten der Schüler:innen sowie der Lehrkräfte geweckt und entwickelt werden. Der persönliche Austausch mit Künstler:innen und Kulturschaffenden in den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Literatur, Film, Theater und Neue Medien ist für die Kinder und Jugendlichen ein Schlüsselerlebnis mit besonders nachhaltiger Wirkung.